Malerin Aparajita

Eine Malerin zwischen Welten, das Licht und die Farben mediterraner Landschaften, das Fünf-Seen Land von Bayern, gesehen durch die Augen einer in München lebenden Inderin: Malerin, Dichterin und Tänzerin.

Ihre Leinwände sind von Licht umspielt, farbenfroh und mit einer Liebe zum Detail oder auch nur der Illusion des Details. Zwei Prinzipien beherrschen die Kunst dieser Bilder: zum einen der scheinbar zufällige, ungeordnete Wildwuchs - die Verdichtung der Details um aus der Ferne ein großes Ganzes zu erschaffen; zum anderen die sorgfältige Auseinandersetzung mit dem Einfangen des Lichts und der Schatten, mal dramatisch, mal sanft und eher diffus.

Aparajitas Bäume scheinen oft in getanzten Attitüden gefangen zu sein, stehen in einer choreographisch geordneten Harmonie. Auch wenn ihre Landschaften menschenleer sind, eine Sitzbank, ein Stein, der Blickwinkel, alles suggeriert immer den lange da stehenden oder sitzenden Betrachter: der Mensch, auffällig durch seine Abwesenheit. Ihre Landschaften laden auf einen Spaziergang ein, im Bilde wohin zu gehen, um dann dort zu verweilen.

 

Die Suche nach dem richtigen Moment - der Ausschnitt, der Blickwinkel, das Licht und die Schatten in ihren Kompositionen verraten ihre Liebe zur Dichtung, zum Augenblick der Wahrheit, zum dramatischen Moment, in dem alles stimmt und zusammenpasst. „Die einzige Botschaft meiner Bilder ist das Zelebrieren der Schönheit dieser unserer Erde. Ich möchte mich zu Rilke gesellen: ‚Trinkt Augen bis zu den Wimpern voll / vom schönen Überfluss der Welt‘…“ Doch bleibt sie jeder Schnörkelei fern; es sind die wesentlichen Striche und Würfe, die Räume, die Formen, der Leerraum aufeinander abgestimmt - und das Licht, die ihre Aufmerksamkeit bekommen.

 

„Ölfarben sind ein sehr sinnliches Mittel, dick oder dünn aufgetragen, als Schattierung, als Hauch von dunklem Rauch oder als glitzernde weiße Lichtspur auf dem Wasser“… so Aparajita „…und im Grunde genommen habe ich mich immer schon danach gesehnt, wieder mit Ölfarben malen zu dürfen. Mein erstes Ölbild, das ich im Auftrag der Alliance Francaise für eine Ausstellung in Kalkutta 1968 malte, nannte ich ‚Lamentation‘, eine stilisierte, melancholische Tanz-Pose, inspiriert von Martha Grahams gleichnamiger Choreographie aus den 50er-Jahren, es war für mich eine Offenbarung… obwohl ich ohne ein Studio auf das Malen mit Ölfarben Jahrzehnte lang verzichten musste…“

 

Doch Ihr Weg hin zu ihrer heutigen Technik der Ölmalerei ist durchaus spannend und vielfältig. Ihr Umgang mit Aquarellen oder Wasserfarben ist unkonventionell, die Farbgebung eher kräftig, die Pinselstriche oft energisch.

Mit Ölkreiden begann sie Mitte Zwanzig zu experimentieren, mit der Schichtung mehrerer Farben, beginnend mit den helleren, um diese dann mit sanftem Reiben mittels Tüchern oder auch nur Küchenpapier ineinander zerfließen zu lassen - oder auch durch Kratzen und Wegkratzen mit einem scharfen Gegenstand – sei es ein Zahnstocher, eine Haarnadel, eine zurecht gebogene Büroklammer – wieder unter den dunkleren Farben in Erscheinung treten zu lassen, um die Illusion von Details - Grashalme, Blütenblätter, Laub oder Strukturen einer Baumrinde, eines Steins - auch um das Licht-Schatten-Verhältnis bei den gemalten Objekten entstehen zu lassen.

 

Viele dieser Techniken ließen sich auf ihre Ölmalerei übertragen, wie das Kratzen und Wegkratzen von Farben auf der noch nassen Leinwand…

 

Begonnen hat Aparajita als Kleinkind. Mit fünf Jahren wurde sie von ihrer Großmutter hingesetzt mit Farbstiften oder Wasserfarben aus einer Box, einem Stück Papier und einem von der Oma hingestellten Motiv – Blumen in einer Vase, ein paar Kartoffeln, eine Aubergine. Verschärft wurde ihre Beobachtungsgabe, als sie und ihre Mitschüler zwei Jahre lang in der Hauptschule von einem Maler namens Naresh Sengupta unterrichtet wurden – die Farblehre, Harmonie und Kontrast, Farbgebung, Licht und Schatten, Perspektive und Komposition, Proportionen beim Porträtieren und bei der menschlichen Figur.

Malen entdeckte Aparajita abermals für sich wieder, als ihre Kinder klein waren. Da setzte sie sich hin und so wie einst ihre Oma mit ihr, entdeckte auch sie mit ihren zwei Kindern wieder neu -Farbe, Form, Papier, Bleistift und Pinsel, Licht und Schatten, Symmetrie und Asymmetrie…

 

Sie blätterte in den Büchern der großen Meister, Toulouse Lautrec, Renoir, Cezanne, August Macke, Gabriele Münter, Salvator Dali, Picasso, El Greco… und natürlich die indischen Moghul Miniaturen der chinesischen Hofmaler des 15. Und 16. Jahrhunderts, sowie die chinesische Malerei an sich und die japanische mit Tinten und Tusche. Oder die stilisierten Figuren eines Jamini Roys, die auf einem Markt in Kalighat, Kalkutta, verhökert wurden und später entdeckt, astronomische Werte erlangten. Erste Versuche der Reproduktion diverser Bilder lehrte sie unschätzbar Wertvolles über die Machart der Farbe des Himmels oder der menschlichen Haut…

 

Geboren in Indien, aufgewachsen in Afrika und - nach der Rückkehr der Familie nach Indien - ihre nochmalige Auswanderung nach Europa, macht Aparajita zu dem was sie ist: Ein Geschöpf aus diversen Welten, ihre Malerei eine Zusammenkunft verschiedener Einflüsse aus unterschiedlichen Kulturen – ihre eigenen und die wechselnden um sie herum.

 

Solo Ausstellungen

 

2002 Rathaus in Potamos, Kythera-Griechenland

2002 Kulturzentrum Interim, Bürgertreff-Laim, München

2003 Rathaus in Potamos, Kythera-Griechenland

2003 Frisur Salon Schwabinger Figaro, München

2017 Cafe im Griechischem Haus, Westend, München

.


Impressionen